Boudhanath Kathmandu

Faszination Nepal

Warum Nepal?

Warum es gerade Nepal ist, weiß ich nicht so genau. Ist es die Landschaft, die Kultur, die Menschen, das friedliche Miteinander der unterschiedlichsten Religionen, oder die Küche?
Oder eben alles zusammen, das dieses Land für mich so liebenswert macht.

Ich war jetzt das zweite mal in Nepal, und und wieder aufs neueste fasziniert. 
Das erste mal 2018, was einem Zufall geschuldet war, besuchte ich Nepal. Zusammen mit einem Pärchen aus Deutschland, wobei er schon 32 Jahre nach Nepal reist. Er war von Anfang an dabei, als die ersten Hippis nach Nepal reisten. Kein Wunder also das er ziemlich bekannt war. 
Für mich lag der Vorteil klar auf der Hand. So viel Erfahrung, gepaart mit dreieinhalb Wochen Zeit öffnete Tür und Tor zu den Nepalis. Und so konnte ich bereits im ersten Jahr echte Freunde gewinnen. 
Der Einblick in die Kultur und Bräuche der Menschen, war ein prall gefüllter Rucksack mit Informationen die in keinem Buch zu finden sind. Und so manche Tür wurde schneller geöffnet und man wurde freundlich eingeladen an diversen Zeremonien teilzuhaben. Eine außergewöhnliche Welt tat sich in kürzester Zeit für mich auf.

Es ist schier unglaublich, mit wie wenig die Menschen oft auskommen müssen. Aber das Lachen nie verlernen. Während wir in einer Welt leben, in der wir alles jetzt und sofort haben wollen und können, und uns so verhalten als gäbe es noch eine zweite Welt, leben die Menschen dort oft von heute auf morgen. 
Heute zu hoffen, das sie etwas verkaufen können um sich morgen etwas zum essen leisten können. Ebenso erstaunlich wie sie mit der oft eisigen Kälte umgehen. Am Abend und in der Nacht sinken die Temperaturen um einiges und Heizungen in den Wohnungen sind eher spärlich anzufinden.

Für mich sind diese Nepal Aufenthalte zu einer wichtigen Lebenszeit geworden. Kommt man doch zurück auf den Boden der Realität und man wird wieder so richtig geerdet. Wenn man die Zeichen und das Leben der Menschen dort richtig deutet, ist es ein Ticket, – ein Fahrschein zurück in das Leben.
Man erkennt das es außer Arbeit, Geld und immer mehr anschaffen, immer mehr zu kaufen, besser, größer, schöner,  – Dinge die man nicht braucht aber halt en vouge sind,  ja – viel mehr gibt.

Niemand hat mehr Zeit, sondern lassen sich hetzen vom Druck, den man sich oft selber auferlegt.
Es ist das Leben! Das Erden – mit beiden Beinen zurück auf die Erde kommen. Belangloses nicht mehr so wichtig nehmen. Das Wichtige nicht mehr so ernst nehmen und Menschen zu akzeptieren die etwas anders sind, als es und die Norm vorgibt.
Das Gefühl von Freiheit und Glück – man kann es lernen! Wenn man die Augen, die Seele und das Hirn einschaltet und wenn man wieder lernt anderen Menschen zu vertrauen. 

Was mich zum nachdenken gebracht hat – ein sehr nachhaltiges Erlebnis!

Die Geschichte begann 2018 in einem kleinen Bergdorf in Nepal. Ein Ausflug nach Nagarkot, ein Dorf das eigentlich wegen seines Sonnenaufgangs bekannt war. In der Regel fährt man dort am Nachmittag hin, und am nächsten Tag, nach dem Sonnenaufgang mit etwas Glück mit Blick auf den Gipfel des Himalaya, wieder weg. 

Ich verbrachte 3 Nächte dort, was ich nicht bereut habe. Es gab eigentlich nichts zu tun und so unternahm ich kleinere Spaziergänge in die nähere Umgebung. An einem Nachmittag, auf einer Wanderung stellte sich mit ein Mann in den Weg und sprach mich an. Er wahr sehr neugierig, und wollte alles von mir wissen. Nach einer Weile erzählte er mir , wie das Erdbeben 2015 sein Dorf und sein Krankenhaus zerstört hatte. 
Und das er mit schier unglaublichen Willen, das Krankenhaus wieder aufgebaut hat. Generell waren viele neue Häuser zu sehen und überall wurde gebaut. 

Er wollte mir sein Krankenhaus zeigen, und ich war neugierig. Da man es nicht sehen konnte, entstand in meinem Kopf seltsamerweise ein Bild von einem Krankenhaus wie wir es aus unserer Heimat kennen. Nach einem 15 minütigem Spaziergang sah ich es dann. Ein Gebäude, gerade 10 mal 5 Meter, weiß gefärbelt, und mit einem Maschendrahtzaun umrundet stand einsam in der Gegend. Fast so etwas wie Enttäuschung machte sich in mir breit.
Doch der Mann, er war der Bürgermeister sprach mit so einer Begeisterung und Hingabe, wie ich es selten erlebt habe, – eigentlich noch nie!
Und so begann ich mich für meine Gedanken zu schämen.
Das Krankenhaus war in drei Räume unterteilt. In der Mitte das Büro, links ein Raum mit einer Liege für die erste Versorgung und rechts der Raum für die Frauen. Spärlich eingerichtet, und doch überlebenswichtig für die Bewohner. Mit wurde in diesem Moment klar, wie weit wir es mit unseren Gedanken und Vorstellungen gebracht haben. Wie gesagt ich schämte mich für meine Gedanken und von diesem Augenblick an, habe ich meine Einstellung zum Leben grundsätzlich geändert.

Natürlich tat der Mann das alles nicht aus freien Stücken. Er wollte natürlich eine kleine Spende. Was ich aber auch gerne tat.

Dieses kleine Erlebnis änderte meine Einstellung zu vielem und hat mich auf den Boden zurückgebracht. Ich sehe nun vieles aus anderen Augen und was mir früher wichtig war, spielt heute oft eine untergeordnete Rolle.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.